Gibt es einen Ort auf dieser Welt, wo fast immer die Sonne scheint, an dem im Sommer wie im Winter ein angenehmes Klima herrscht, zu dem man relativ günstig und schnell hinkommt, wo sich Teenager (Kinder sowieso) und Erwachsene wohlfühlen, wo eine entspannte Atmosphäre mit netten Cafés und Restaurants herrscht, wo es bezahlbare Unterkünfte gibt, Wassersport und Schwimmen im Meer ganzjährig möglich sind und der mit fantastischen Stränden (incl. Sonnenuntergang ) gesegnet ist ?

Ja, es gibt ihn und zwar El Cotillo auf Fuerteventura.

Alter Hafen in El Cotillo

Natürlich sollte einem klar sein, dass Fuerteventura an Kargheit kaum zu überbieten ist, wüstenhaft mutet die Landschaft an, durchsetzt mit Vulkankegeln und -gestein, dazu weht ständig ein mehr oder weniger starker Wind. Das mag nicht jeder.

Aber die endlosen Weiten, die Einsamkeit und Ruhe und die kontrastreichen Farbtöne der im Sonnenlicht verschieden schimmernden Felsformationen und des blauen Himmels und Wassers haben einen Reiz, der mich durchaus anspricht.

Im Urlaub wandere ich normalerweise gerne, in der Trockenheit Fuerteventuras aber eher nicht, meine Töchter wandern nie gerne, insofern ergänzte sich unser Urlaub dort wunderbar.

Schon einige Jahre zuvor verbrachte ich einen Winterurlaub nur mit meiner Partnerin auf Fuerteventura (sowie  Gran Canaria und Lanzarote). Damals standen wir in Puerto Rosario am Busbahnhof und überlegten, in welchen Ort wir fahren sollten. Ein Bus ging nach Corralejo, ein anderer nach El Cotillo.  Wir entschieden uns für Corralejo,  auch weil dort der Fährhafen nach Lanzarote, von wo unser Flieger zurück nach Deutschland ging, liegt. Wir fuhren an den großen Stränden vorbei und waren begeistert, doch dann kamen die dicken Betonklötze und immer mehr riesige Ferienanlagen. Der Ortskern selber ist durchaus nett und lebendig, im Hafen davor dümpeln die Boote vor sich hin, nur Unterkünfte gibt es dort nicht. Man muss in die umliegenden Anlagen ausweichen,  die in der Regel pauschal gebucht werden. Als Individualtourist kann man dort häufig gar nicht unterkommen oder nur zu deutlich höheren Preisen. Zudem wollten wir nicht ungebunden reisen, um dann in solch einer Anlage unseren Urlaub zu verbringen.

Wir hatten uns bei herrlichem Sonnenschein schon auf ein Bad im Meer gefreut, doch jetzt liefen wir hier dumm rum und unsere Laune war auf dem Tiefpunkt. Schließlich mieteten wir nach mehreren wegen Ausbuchung erfolglosen Versuchen bei Coticar (ist auch in El Cotillo als einziger Anbieter vertreten) ein Auto und fuhren nach El Cotillo.

El Cotillo

Als wir durch den Ort fuhren und die Uferstraße am Hafen erreicht hatten, wussten wir,  dass wir hier richtig sind. Ein Appartment war schnell gefunden,  für 50 € in 1A-Lage, und so konnten wir uns ein Sonnenuntergangs-Bier in der benachbarten Bar gönnen. Die nächsten Tage hätten entspannter nicht sein können.

Nun ging es also mit meinen Kindern nach Fuerteventura, Carolin war seit fast vier Jahren nicht mehr mit mir in Urlaub gefahren, jetzt wollte sie aber gerne nochmal mit. Sie machte mittlerweile nach bestandenem Abitur eine Ausbildung, ihr und mein Urlaub ließen nur eine Zeitspanne von 9 Tagen zu, was für Fuerteventura aber auch absolut ausreicht, wenn man nicht gerade eingefleischter Surfer ist. Dennoch ist es schön, wenn einem mehr Urlaub zur Verfügung steht und man nach längerem, umweltbelastendem Flug noch die nur wenige Kilometer entfernte Nachbarinsel Lanzarote erkunden kann. Nun, wir beschränkten uns auf Fuerteventura und mieteten uns für 8 Nächte in der Pension La Gaviota mitten im Ort ein. Es gibt genügend Alternativen im Ort, aber auch etwas nördlich davon bei den schönen Buchten mit feinem Sandstrand. Man muss sich nur entscheiden, ob man Geschäfte und Lokale direkt vor der Haustür haben möchte oder man nach dem Aufstehen erstmal ein Bad im Meer nehmen möchte. Strände und Ortszentrum liegen aber auch durchaus fußläufig voneinander entfernt.

 

Die Apartments La Gaviota liegen an der Bucht am alten Hafen, sind urig und ziemlich alternativ eingerichtet und werden von den Deutschen Ralf und Beatrix betrieben. Wir hatten ein großes Apartment mit Terrasse zum Meer, was nicht unbedingt ein Vorteil ist, denn über acht Tage wehte dort permanent ein frischer Wind. Der Ausblick ist dennoch wunderschön.

Unsere Terrasse im La Gaviota

Ralf ist ziemlich kauzig und wortkarg, nur bei der telefonischen  Buchung hatte ich ein etwas längeres Gespräch mit ihm. Nachdem die Formalitäten geklärt waren, fragte er mich, wo wir herkämen. „Düsseldorf“ „Dat is juut, kannste mir dann noch ne Tube Löwensenf mitbringen?“ „Kein Problem, davon gibt es hier ja genug“ erwiderte ich  „Joh, wir haben den Dom und ihr den Senf“ war mit Anspielung an seine vermeintliche Herkunftsstadt die Antwort.

Als wir dann dort waren, übergab ich den Senf an Beatrix, von Ralf hörte ich kein Wort – auch nicht des Dankes- mehr, nun ja, es war auch nur eine Tube Senf.

Am Festungsturm südlich vom Ort

Wir erkundeten am ersten Abend den Ort, liefen zum Wehrturm und an die Steilküste oberhalb des Südstrandes, der gute Bedingungen zum Surfen bietet und entsprechend genutzt wird. Die Sonne schien und wir waren alle drei gut gelaunt und zufrieden. Zum Abendessen gingen wir ins El Mirador am alten Hafen, das Essen war mäßig,  die Aussicht mit Sonnenuntergang ist aber nicht zu toppen.

Puerto Rosario und das Dünengebiet El Jable

Am nächsten Tag entschieden wir uns für eine Rundtour im Norden der Insel, da der Wind so frisch war, dass an Strand nicht zu denken war. In Tindaya kauften wir in der Queseria leckeren Ziegenkäse, bevor wir weiter nach Puerto del Rosario, der Hauptstadt der Insel, weiterfuhren. Da die Stadt früher ausser einem schönen Kirchplatz nicht viel zu bieten hatte, hat man einen feinsandigen Stadtstrand angeschüttet und später die gesamte Uferstraße mit verschiedenen Kunstwerken in Form von Wandbildern und Skulpturen aufgepeppt. Dennoch ist die Stadt keine Schönheit, da es einfach an historischen Gebäuden und auch an Atmosphäre fehlt.

Wir schlenderten am Meer entlang und gingen über die Einkaufsstraße bis zum Kirchplatz zurück. Dort gibt es einen netten Kiosk, vor dem es lebhaft zuging und auch wir holten uns kalte Getränke. Ansonsten hatten meine Töchter für diese Stadt nicht viel übrig.

Ich hoffte, dass sich dies auf unserer nächsten Station, dem Dünengebiet El Jable zwischen Puerto del Rosario und Corralejo ändern sollte. Stundenlang waren Claudia und ich damals hier umhergeschweift, vollkommen beeindruckt von den unendlichen Weiten und den messerscharfen Farbkontrasten, Sonne und Wind gehörten dazu und wir konnten beides genießen. Etwas anders verhielt es sich jetzt mit Jana und Carolin. Während ich von vornherein meine Schuhe im Auto ließ und barfuß im Sand herumsprang, beklagten sie sich, dass dieser überall eindrang und von den Haaren bis zu den Füßen jedes Körperteil bedeckte, der Wind, der zugegebenermaßen ziemlich heftig wehte, war „scheißekalt“ und „einfach nur ätzend“ und die Sonne war hier so gleißend, dass sie nur blendete. Die beiden stapften gerade mal bis zum nächsten Hügel, der etwas Windschutz versprach, schmissen sich dort hin und legten sich Tücher über den Kopf, um möglichst wenig Sonne, Wind , Sand und sonst irgendwas abzubekommen. Immerhin, für ein paar coole Fotos hat es gereicht, die dann auch prompt als Profilbild bei Whatsapp verwendet wurden.

Corralejo

Danach fuhren wir nach Corralejo und als wir auf der Einkaufsstraße, die genausogut in Maspalomas, Lloret de Mar oder auch Side/Türkei sein könnte, angekommen waren, entfuhr es mir: „Oh Gott, so schlimm hatte ich es nicht mehr in Erinnerung.“ Doch von meinen Töchtern kam unisono zurück: „Warum, ist doch voll geil hier.“ Nun ja, jedem das seine.

Kite-Surfer vor Corralejo

Wir konnten uns wieder nicht über eine gemeinsame Aktivität und vor allem nicht über die verübte Dauer dieser einigen, da ich nicht gewillt war bei schönstem Sonnenschein von einem Klamottenladen zum nächsten Souvenirshop zu rennen und das eine für mich unendliche Meile (und Weile) lang. Ich trennte mich von ihnen, wir trafen uns wieder, doch die Stimmung war nicht so gut. Am Strand war es zu windig, die angenehmere Altstadt war schnell durchlaufen und so fuhren wir schließlich wieder nach El Cotillo.

Dort wurde es dann noch richtig schön. An den von schwarzem Lavagestein eingefassten Buchten mit weißem Sandstrand nördlich des Ortes konnten wir uns windgeschützt in eine „Steinburg“, also einfach im Halbkreis aufgeschichtete schwarze Steine, legen, später in der Strandbar ein Bier trinken und im Restaurant Azurro direkt dahinter lecker essen, wiederum mit Sonnenuntergang.

Einige Tage später versuchte ich es nochmal mit Corralejo. Ein Freund hatte mir geschrieben, dass wir abends dort hinfahren sollten, dann wäre einiges los und es gäbe auch viel Live-Musik. Um den  Shoppinggenuss meiner Töchter zu befriedigen, trennten wir uns von vornherein und verabredeten uns zwei Stunden später. Ich schlenderte ziellos am Hafen entlang und durch den alten Teil des Ortes, wo ich mich von Lockvögeln der Restaurants ständig anquatschen lassen musste, wodurch ich mich sofort wieder nach El Cotillo zurücksehnte.  Schließlich trank ich einen Café con leche, um die Zeit zu vertrödeln. Zum vereinbarten Treffpunkt kamen meine Töchter schwer beladen und glücklich, dann war ja alles gut.

Wir aßen in einem Tapas-Restaurant und machten uns dann auf die Suche nach dem wilden Nachtleben von Corralejo. Wir fanden es nicht. Und auch kein Lokal, das uns allen dreien zusagte. Erst auf der Rückfahrt schon am Ortsausgang hörten wir laute Rockmusik auf die Straße dringen. Parken war hier kein Problem und so schauten wir trotz Janas Proteste mal herein. Carolin kann sich alte Rocksongs von Deep Purple, Golden Earing oder den Stones – vorgetragen von einer ebenso in die Jahre gekommenen Band – durchaus mal anhören, für Jana scheint es die reinste Folter zu sein. Nachdem ich schon Getränke bestellt hatte, für Jana auf Grund der Lautstärke anscheinend das falsche, ließ sie uns einfach stehen und zog missmutig davon. Als sie schließlich wiederkam, fing sie an zu stänkern: „Wann fahren wir?“ Carolin versuchte ihre Schwester aufzumuntern. „Die Musik ist doch gut und hier ist wenigstens was los,“ „Hast du dir die Leute mal angeguckt, die sind alle noch älter als der Papa und die Musik ist genau für solch alte Säcke.“ Da war nicht viel zu machen, eine knappe halbe Stunde blieben wir noch, dann fuhren wir zurück.

Surferszene in El Cotillo

In El Cotillo ist das Nachtleben auch überschaubar, es gibt aber die ein oder andere Surferbar. Wir tranken mal nach dem Essen im schön eingerichteten Olivo Corso, eigentlich ein Restaurant, ein Bier, die Mädels bevorzugten die Surferbar am alten Hafen. Zwei- oder dreimal kamen sie von dort erst spät nach Hause, ich schlief schon lange. Immerhin trafen sie auf internationales Publikum und konnten ihre Englischkenntnisse auffrischen. Am nächsten Tag hatte ich dann den Vormittag immer für mich alleine,  erst am Mittag weckte ich sie , damit auch sie noch was vom Tag hatten und wir nicht komplett in einen entgegengesetzten Rhythmus verfielen. Schon erstaunlich, wie viel Zeit in diesen jungen Jahren verschlafen werden konnte. Am allerletzten Tag frühstückten wir das erste Mal gemeinsam und dies nur, weil wir mittags zum Flughafen aufbrechen mussten und vorher noch in irgendeinem Geschäft nach einem Shirt oder einem Ohrring geguckt werden musste.

Wir hatten Jana zum Geburtstag einen Surfkurs geschenkt und hatten uns im Ort kundig gemacht. Der Kurs war immer vormittags, was ich begrüßte, denn so blieb am Nachmittag noch Zeit für gemeinsame Aktivitäten. Man traf sich vor dem Laden um 8.45 Uhr, was für Jana ein echter Schock war. Dann fuhren sie gemeinsam zum Strand, ich schaute mal um 11 Uhr vorbei, da ich nicht damit rechnete, dass Jana vorher schon in den Wellen auf dem Brett stehen konnte. Eigentlich dachte ich, dass dies am ersten Tag gar nicht möglich wäre. Aber als ich am Strand ankam, waren alle im Wasser und lauerten auf die nächste Welle. Und Jana schaffte den Sprung auf das Brett und ritt über ein ordentliches Stück die Welle. Dann war der Kurs auch schon vorbei und es gab nur noch ein paar Lockerungsübungen. Ich dachte, dass Jana jetzt Blut geleckt hätte und weiter am Kurs teilnehmen würde, aber sie eröffnete mir, dass sie die Technik ja jetzt schon draufhätte und darum nicht mehr mitten in der Nacht aufstehen müsste. Sie könnte sich jetzt ganz entspannt ein Brett leihen und dann selber üben, was für mich ja auch viel kostengünstiger wäre. Tatsächlich mussten die Schüler, die schon den zweiten oder dritten Tag dabei waren, jedes Mal die Anleitungen und Basics für die Neuen wiederholen, beim Üben im Wasser stand der Trainer nur am Ufer und passte auf, das nichts passierte. Doch auch wenn ich Jana in den nächsten Tagen ermutigte, sich mal ein Brett zu leihen, verschob sie es so lange, bis der Urlaub vorbei war.

Betancuria und Ajuy

Am Mirador Morro Velosa

Da der Kurs so früh beendet war, schlug ich eine Autotour an der Westküste vor, einen kompletten Strandtag hatten wir am Tag zuvor eingelegt. Wir fuhren an Tindaya und Tefía, wo es schöne Mühlen zu besichtigen gibt, für meine Töchter aber uninteressant, vorbei.  Auch das Freilichtmuseum (Ecomuseo de la Alcogida) in Tefía ließen wir links liegen und hielten erst am Mirador de Morro Velosa, wo man von 675 m Höhe einen fantastischen Blick über die Insel hat. Das angeschlossene, kleine Naturkundemuseum wurde von uns schnell durchlaufen.

Nächster Halt war die alte Hauptstadt Betancuria. Hier kam bei meinen Töchtern zum ersten Mal Begeisterung auf, denn das stimmige Ortsbild mit den historischen Bauten, häufig blumenumrankt oder mit bepflanzten Innenhöfen, nehmen den Besucher in ihren Bann. Groß ist der Ort nicht und so waren wir nach zwei Stunden incl. Eiskaffee in der Casa Santa Maria und kurzer Einkehr in verschiedenen Shops mit der Besichtigung durch. Hier in Betancuria machte ich meine letzten Fotos, bevor der Akku schlapp machte, ich hatte das Ladegerät zu Hause in Deutschland vergessen. So musste ich den Rest des Urlaubs immerhin keine lästige Kamera mit mir herumschleppen und mit dem Handy kann man ja auch ein paar Fotos schießen.

Ajuy

Es ging weiter nach Ajuy, auf dem Weg (zwischen Betancuria und Pájara) gibt es noch einige Aussichtspunkte, an denen sich Atlashörnchen (Ardillas), aus Nordafrika eingeführte Streifenhörnchen, herumtreiben. In Ajuy gibt es einen schwarzen Sandstrand, von dem man die Felsen hochgeht, um dann zu den Cuevas, also den Höhlen, zu gelangen. Aber auch die Felsformationen an der Steilküste mit verschiedenen Sedimentsschichten sind interessant. Nachdem wir in den Höhlen herumgeklettert waren, machten wir noch eine kleine Wanderung am oberen Felsplateau entlang Richtung Norden. Nach ca. 2 km sieht man von oben ein großes Felstor, was erst richtig imposant wirkt, wenn man hinunter- und in das Felstor hineinsteigt. Jana und Carolin waren jedenfalls beeindruckt,  auch wenn sie auf dem Weg nur rumgemäkelt hatten, da der Wind zu stark blies. Bis wir ins Dorf zurückgekehrt waren, ging langsam schon die Sonne unter und wir tranken auf der Terrasse der Bar Puesta de Sol oberhalb des Strandes ein Radler. Ein besserer Platz dafür wird schwer zu finden sein.

Felsentor bei Ajuy

Zurück fuhren wir über Tuineje und Antigua, was schneller geht als die kurvenreiche, weiter westlich gelegene Straße.

Der Süden von Fuerteventura

Unsere letzte große Autotour führte uns in den Süden der Insel. In Antigua, auf halber Strecke steht eine restaurierte Mühle in einem schön angelegten Garten, daneben gibt es ein Käse-Museum, doch meine Töchter zeigten kein Interesse und so fuhren wir durch bis Gran Tarajal, die zweitgrößte Stadt der Insel, leider nicht interessanter als Puerto del Rosario.

 

Weiter ging es zur Playa de Sotavento bei Risco del Paso, ein absoluter Traumstrand mit einer hohen Düne dahinter. Diese liefen wir auf einem angelegten Weg hoch und hatten dort eine wundervolle Aussicht. Leider war es an diesem Tag bewölkt. Runter ging es schnell: Mit großen Sprüngen rannten wir die Sanddüne hinab. Zum Schwimmen war es zu frisch, wir guckten noch eine Weile den Windsurfern zu, dann fuhren wir weiter nach Morro Jable, der letzte größere Ort im Südwesten. Bevor man im eigentlichen Ort ankommt, durchfährt man ein Jandia genanntes (obwohl die ganze Halbinsel im Südwesten Jandia heißt) Ferienzentrum, wo sich ein Hotelklotz an den anderen reiht, davor, aber teilweise noch durch die Straße getrennt, der langgezogene, schöne Strand. Morro Jable selber ist eine recht nette Kleinstadt, in der Fußgängerzone oder noch besser am Anfang der Strandpromenade kann man in schöner Lage was essen oder trinken. Auch hier gibt es Atlashörnchen,  die hier so zutraulich sind, dass sie einem fast aus der Hand fressen. Natürlich soll man die Hörnchen nicht füttern, aber auch wir konnten nicht widerstehen, zumal wir noch ein paar Erdnüsse im Gepäck hatten. Die Sonne war mittlerweile rausgekommen und wir ließen es uns in einem Lokal am Wasser gutgehen.

Die Rückfahrt ging von Costa Calma über La Pared nach Pájara, eine Strecke, die in der Abendsonne nochmal die ganze karge Schönheit Fuerteventuras offenbart. Endlos breitet sich sanft gewelltes Hügelland in warmen Karamelltönen vor uns aus.

Die Tage in El Cotillo und Umgebung

Die Tage zwischen den genannten Touren blieben wir in El Cotillo, vormittags spazierte ich umher oder machte eine kleine Tour, weckte mittags die Kinder und dann ging es an den Strand. Das Wasser war im April noch ziemlich kalt, obwohl die Wassertemperaturen in den kanarischen Gewässern im Winter nicht allzu weit sinken. Carolin ging erst am letzten Tag schwimmen, Jana und ich waren aber immer im Wasser, wenn es am Strand ausreichend warm war. Das Wasser ist glasklar und es macht einfach Spaß zu schwimmen, zumindest, wenn man einmal drin ist.

Strand im Norden von El Cotillo

Am letzten Tag vor der Abreise fuhr ich vormittags nach Lajares, ein Dorf ca. 5 km von El Cotillo entfernt. Obwohl Lajares nicht am Meer liegt, gibt es einige Surfgeschäfte und Verleiher sowie ein paar nette Lokale. Der ganze Ort macht einen angenehm entspannten Eindruck. In der Bäckerei am Ortseingang trank ich auf der Dachterrasse einen Cafè con leche und aß einen Croissant dazu. Auf der Straße Richtung Süden fährt man an einer Kapelle und zwei Mühlen vorbei, ich fuhr dann weiter über La Oliva nach Vallebron. Der gerade herausgekommene Reiseführer rühmte die große Vielfalt in der dortigen Käserei. Da in Tindaya Ziegenkäse nur in drei Reifegraden und einer Variante mit Paprika (was eigentlich ja auch ausreicht) angeboten wird, wollte ich hier mal gucken. Laut Reiseführer hätten junge Leute den Betrieb von ihren Großeltern übernommen und so innovative Sorten wie Käse mit Schokolade in ihrem Angebot. Nachdem ich die Queseria endlich gefunden hatte, musste ich feststellen, dass die jungen Leute anscheinend aus diesem verschlafenen Nest geflüchtet waren, denn nur ein sehr alter Mann schlurfte mit mir in den Verkaufsraum und dort lag in der Vitrine genau ein großes Stück Käse. Auf Nachfrage nach anderen Sorten, vor allem war ich an einem Curado, also einem reifen Käse, interessiert, erhielt ich eine negative Antwort. Also nahm ich ein Stück des relativ frischen Käses, der dann sehr langsam und umständlich noch gewaschen, geschnitten, gewogen und verpackt wurde. Beim Bezahlen entdeckte ich Paletten mit Eiern, da die Hühner draussen herumliefen, kaufte ich noch 6 Stück dazu, aber das brauchte dann nochmal eine ganze Weile. Nach dem Besuch fuhr ich nach Tindaya (von Vallebron schnell zu erreichen) und kaufte dort ein großes Stück Curado, das wir nach Deutschland mitnahmen.

Bei meiner Rückkehr wollte ich die Mädels mit frisch gebratenen Eiern wecken, musste zu meiner Überraschung jedoch feststellen, dass Jana nicht nur schon aufgestanden war und gefrühstückt hatte, sondern auch schon unterwegs war. So musste ich nur noch Carolin wecken. Bis sie schließlich ausgehfertig war, verging noch eine ganze Weile. Als wir am Strand ankamen, sahen wir Jana und ihren knallroten Rücken. Tatsächlich machte sie uns dafür verantwortlich, da wir so spät zum Strand gekommen wären und sie sich nun mal nicht alleine den Rücken eincremen könnte.

So hatte sie sich doch noch am letzten Tag verbrannt, obwohl ich mit dem Eincremen immer sehr hinterher  war, meine Töchter sind da eher nachlässig , besonders bei dem frischen Wind auf Fuerteventura, wodurch man die Sonneneinstrahlung leicht unterschätzt.

Rot-braun gebrannt ging es am nächsten Tag nach einem Einkaufsbummel für Mitbringsel und einem letzten Café con leche an der Promenade mit dem Mietwagen zum Flughafen.

Info

Allgemeine Informationen

Fuerteventura ist die zweitgrößte der kanarischen Inseln, hat aber wesentlich weniger Einwohner als die von der Fläche kleineren Nachbarinseln Gran Canaria und Lanzarote.

Hauptstadt ist Puerto del Rosario mit ca. 40.000 Einwohnern

El Cotillo liegt im Nordwesten der Insel ca. 35 km von Puerto del Rosario (weitere 5 km vom Flughafen) und ca. 20 km von Corralejo entfernt und hat ca. 1.000 Einwohner. Gehört zur Gemeinde La Oliva.

An- und Weiterreise

Flüge von allen größeren deutschen Flughäfen

Günstige Flüge kosten rund 200 € hin und zurück, in den Ferien aber nicht zu bekommen. Bei 300- 400 € kann man sich glücklich schätzen, in den Sommerferien eher möglich als in den anderen Ferien.

Fähre nach Lanzarote (Corralejo – Playa Blanca) mehrmals täglich, ca. 35 min., ca. 15 € (einfach)

Fähre nach Gran Canaria von Morro Jable oder Puerto del Rosario je einmal täglich, 3 bzw. 5 Std., 45 bzw. 60 €

Unterkünfte

Im Zentrum von El Cotillo: La Gaviota, Appartments, verschiedene Größen und Preise, an der Bucht am alten Hafen

Appartements Juan Benitez, am neuen Hafen


v.r.n.l.: Cotillo Lagos, Cotillo Sunset, Casa Lilly, ganz links Maravilla Beach

Nördlich vom Ort (aber angrenzend),direkt am Strand: Appartments Cotillo Lagos, App. Cotillo Sunset und etwas zurückgesetzt die Casa Lilly, ein Stück weiter die App. Maravilla Beach. Einige weitere Appartmenthäuser dann noch weiter vom Ort entfernt.

Essen  und Trinken

Verschiedene und viele Restaurants, sowohl am alten wie am neuen Hafen hat man lange Abendsonne. Erwähnt seien die Strandbar Torino an den Stränden im Norden, wobei das Essen dort eher mäßig war, und das direkt dahinter liegende Restaurant Azurro, im Ort die Eisdiele La Puntilla (auf dem Weg zu den Nordstränden) und die französische Bäckerei El Goloso.

Queseria Tindaya, von der FV-10 die südliche Abfahrt nach Tindaya nehmen, von der Straße schon erkennbar (Aufschrift auf Gebäude).

Aktivitäten

Wellenreiten: Surfschule Riders Surf‘n’Bike Kurs ca. 3 Std. 50 € , ab dem 3. Tag Ermäßigung

  Surfschule Fresh Surf pro Tag 50 €

  Bei beiden Surfschulen Gruppenkurse mit max. 5 Teilnehmern, incl. Neoprenanzug

Kitesurfen: wird nördlich von El Cotillo in der Nähe des Leuchtturms betrieben

   Tarpons Bay Kite Surf School Einsteigerkurs 2 Tage (1 Tag Strand, 1 Tag im Wasser) 265 €, 1 zu 1-Betreuung,  incl. Equipment

Windsurfen: Habe ich in El Cotillo nicht gesehen, wohl aber am Playa de Sotavento, wahrscheinlich dort besser möglich

Mountainbikes über Riders Surf’n’Bike

Reiten: Reiterhof Granja Tara in El Roque (1 km vor El Cotillo), auch Ponyreiten für Kinder

Strandsegeln bei Corralejo

Schnorcheln/Tauchen: Schnorcheln ist besonders vor der bei Corralejo gelegenen Insel Los Lobos interessant, Fährfahrten ca. 15 € hin und zurück, über Lobos Jetrent oder Aboardcanaris für wenig mehr mit Equipment.

Tauchschule nur im Süden (Jandia)

Klettern: nur im Südwesten, climbing-Fuerteventura in Las Hermosas

Aqua-Park in Corralejo (Acua-Funpark), Zoo mit botanischem Gärten im Süden beiis Park) La Lajita (Oas